- 243 -
Studiere etwas, das nachgefragt wird
Die meisten jüngeren Leser werden einmal studieren, oder befinden sich momentan in ihrem Studium. Dies ist die richtige Entscheidung. Obwohl wir bei der Mannbibel die Lebenserfüllung nicht darin sehen bis zur Pensionierung im Büro zu ackern, bildet ein Studium eine gute Grundlage für das zukünftige Leben.
Aber nur zu studieren reicht nicht. Erstens sollte man ein motivierter Student sein (siehe auch Regel 225. Sitz in der ersten Reihe). Zweitens sollte man eine Zeitlang in einem fremden Land studieren. Und drittens sollte man etwas studieren was auch nachgefragt wird. Dein Leben ist zu kurz um es zu verschwenden.
Wir bei der Mannbibel haben uns die Zeit genommen um die Statistiken des Bundesamtes für Statistik zur Befragung von Hochschulabsolventen genauer anzuschauen und unseren Lesern einen Überblick zu diesem Thema zu geben.
Die Statistik zeigt deutlich, dass die richtige Studienwahl den Berufseinstieg deutlich vereinfachen kann und sich auch finanziell auszahlt.
So waren ein Jahr nach dem Studium 81.5 Prozent der FH-Bachelor Studenten, welche Wirtschaft studiert haben, in den Arbeitsalltag eingestiegen (siehe auch Regel 223. Scheu dich nicht vor Visionen). Hingegen waren bei den „Musik, Theater und andere Künste“ Studierenden nach einem Jahr nur 25.9 Prozent angestellt.
Fachbereich | Prozent | |
FH | Gesundheit | 93.3 |
Soziale Arbeit | 90.5 | |
Land- und Forstwirtschaft | 84.1 | |
Wirtschaft und Dienstleistungen | 81.5 | |
Technik und IT | 81.2 | |
Design | 79.7 | |
Architektur, Bau- und Planungswesen | 78.6 | |
Chemie und Life Sciences | 73.1 | |
Angewandte Linguistik | 62.0 | |
Sport | 60.0 | |
Angewandte Psychologie | 46.5 | |
Musik, Theater und andere Künste | 25.9 |
Tabelle 1 – Quelle: bfs.admin.ch (Erwerbsquote der FH- und PH-Absolvent/innen ein Jahr nach Studienabschluss, nach Examensstufe und Fachbereich (in %), Erhebung 2013)
Auch ob er der ausgestellte Vertrag befristet oder dauerhaft ist, sagt etwas über die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt aus. Einen gesuchten Arbeitnehmer wird ein Arbeitgeber nicht mit einen befristeten Vertrag abfertigen. Es zeichnet sich ein ähnliches Bild wie in Tabelle 1 ab.
Studenten welche einen Fachbereich im Bereich Technik oder Wirtschaft gewählt haben, können in der Regel einen dauerhaften Vertrag innerhalb eines Jahres nach Studiumsabschluss unterschreiben. Auf der anderen Seite können Studienabgänger einer Studiengangsrichtung wie „Musik, Theater und andere Künste“ deutlich seltener ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis eingehen.
Befristete Anstellung | Dauerhafte Anstellung | ||
Fachbereich | % | % | |
FH | Sport | ** | ** |
Soziale Arbeit | 6.8 | 93.2 | |
Gesundheit | 8.6 | 91.4 | |
Architektur, Bau- und Planungswesen | 9.9 | 90.1 | |
Angewandte Linguistik | 10.8 | 89.2 | |
Technik und IT | 13.1 | 86.9 | |
Wirtschaft und Dienstleistungen | 14.4 | 85.6 | |
Land- und Forstwirtschaft | 21.5 | 78.5 | |
Design | 26.0 | 74.0 | |
Angewandte Psychologie | 27.4 | 72.6 | |
Chemie und Life Sciences | 31.7 | 68.3 | |
Musik, Theater und andere Künste | 35.3 | 64.7 |
Tabelle 2 – Quelle: bfs.admin.ch (Vertragsform der angestellten FH- und PH-Absolvent/innen ein Jahr nach Studienabschluss, nach Examensstufe und Fachbereich (in %), Erhebung 2013)
Ein weiterer Indikator wie gut ein Studium auf den späteren Berufsalltag vorbereitet, ist die Statistik welche aufzeigt, ob die erworbenen Kompetenzen fünf Jahre nach dem Studium überhaupt noch angewendet werden.
Die Statistik zeigt, das 24.2 Prozent der Musik Studenten fünf Jahren nach Studiumsabschluss einsehen mussten, dass ihnen ihr Studium keine Skills vermittelten konnte, welche auch auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Was für eine Überraschung!
Uns überrascht hingegen nicht, dass die meisten Studenten einer Fachrichtung wie Technik oder Wirtschaft, die gewonnen Kompetenzen auch im Beruf einsetzen können.
wenig entsprechend | mittelmässig entsprechend | sehr entsprechend | ||
Fachbereich | % | % | % | |
FH | Sport | ** | ** | ** |
Angewandte Linguistik | ** | ** | ** | |
Angewandte Psychologie | ** | ** | ** | |
Musik, Theater & andere Künste | 24.2 | 21.1 | 54.6 | |
Chemie und Life Sciences | 21.4 | 27.6 | 51.1 | |
Technik und IT | 16.2 | 29.7 | 54.1 | |
Land- und Forstwirtschaft | 16.2 | 28.1 | 55.8 | |
Design | 15.7 | 30.6 | 53.6 | |
Wirtschaft und Dienstleistungen | 14.2 | 30.2 | 55.7 | |
Architektur, Bau- und Planungswesen | 10.9 | 30.3 | 58.8 | |
Soziale Arbeit | 9.5 | 22.2 | 68.3 |
Tabelle 3 – Quelle: bfs.admin.ch (Übereinstimmung zwischen erworbenen und im Beruf angewandten Kompetenzen der FH- und PH-Absolvent/innen fünf Jahre nach Studienabschluss, nach Fachbereich (in %), Erhebung 2013)
Es geht nach dem Studium, aber nicht nur darum eine Arbeitsstelle zu finden. Es geht auch darum, nachdem du drei Jahre in deine Ausbildung investiert hast, eine anständig bezahlte Arbeitsstelle zu finden. Auch hier zeigen sich deutlich Unterschiede auf.
Im Median kannst du mit einem Bruttolohn von etwa 80’000 CHFr. rechnen wenn du etwas im Bereich Technik oder Wirtschaft studiert hast. Dies kommt in etwa auf einen Monatslohn von 6660 CHFr. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass du mindestens so viel verdienen musst, um in Zürich ein anständiges Leben führen zu können und an zentraler Lage zu wohnen.
There is nothing better than enjoying a nice espresso after lunch! #Mannbibel lifestyle 101. pic.twitter.com/jBPstVUWGc
— Ray (@mannbibel) April 23, 2015
Als Student der Musik musst du mit deutlich weniger rechnen. Der Median befindet sich gerade noch bei einem Bruttolohn von 60’000 CHFr.
Deutlich beängstigender ist aber der Umstand, dass das 1. Quartil bei einem Bruttolohn von 36’000 CHFr. liegt. Dies ist gerade einmal ein Monatslohn von 3000 Franken. Wir können dir mit solch einem Lohn nur viel Spass in Zürich wünschen und hoffen, dass du eine gute Wohngemeinschaft findest. Ein Leben à la Mannbibel ist mit einem solchen Lohn schlichtweg nicht möglich.
Fachbereich | 1. Quartil | Median | 3. Quartil | ||
FH | Bachelor | Sport | ** | ** | ** |
Angewandte Psychologie | 76200 | 85500 | 95000 | ||
Soziale Arbeit | 72000 | 81100 | 88900 | ||
Technik und IT | 75400 | 80600 | 86000 | ||
Wirtschaft und Dienstleistungen | 68000 | 80000 | 90000 | ||
Chemie und Life Sciences | 70000 | 78000 | 84500 | ||
Land- und Forstwirtschaft | 71500 | 78000 | 85500 | ||
Total | 67600 | 78000 | 86000 | ||
Architektur, Bau- und Planungswesen | 66000 | 76200 | 81900 | ||
Angewandte Linguistik | 60000 | 72000 | 80000 | ||
Gesundheit | 66000 | 70200 | 80000 | ||
Design | 46500 | 62400 | 78000 | ||
Musik, Theater und andere Künste | 36000 | 60000 | 83300 |
Tabelle 4 – Quelle: bfs.admin.ch (Standardisiertes Bruttoerwerbseinkommen der FH- und PH-Absolvent/innen ein Jahr nach Studienabschluss, nach Examensstufe und Fachbereich (nominal, in Franken pro Jahr), Erhebung 2013)
Die präsentierten Statistiken in den vier Tabellen zeigen, dass es sich für die Jobsuche auszahlt eine Fachrichtung zu wählen, welche auch nachgefragt wird. Einfach drauflos zu studieren, ohne sich über den Arbeitsmarkt zu informieren, lohnt sich hingegen weniger.
Zur eigenen Überraschung sind die präsentierten Unterschiede aber nicht all zu krass, solange man die Lohntabelle aussen vor lässt. Dies lässt wohl auf den generell guten Arbeitsmarkt in der Schweiz, mit einer Arbeitslosenquote von 3.2 Prozent im Jahre 2014, zurückführen (Quelle: bfs.admin.ch). Interessant wäre hier ein Vergleich mit dem europäischen Ausland.
Wie euch sicher aufgefallen ist: Wir lassen hier bewusst die Statistiken nach einem Master-Studium aussen vor. Wenn man nach einem Bachelorstudium nicht in der Lage ist einen Job zu finden und ein Master-Studium anhängen muss, hat man schlichtweg etwas falsch gemacht. Anders sieht die Situation natürlich aus, wenn man eine akademische Karriere anstrebt.
1 comment